Angebote für Kinder
und Jugendliche

Psychologischer Dienst

Die Aufgaben des Psychologischen Dienstes reichen von Diagnostikaufträgen über Einzel- und Gruppentherapieangebote von Kindern und Jugendlichen bis hin zur Unterstützung und Beratung der pädagogischen Teams. Der Psychologische Dienst sorgt zudem durch verschiedene Maßnahmen für die Einhaltung und Umsetzung der Schutzkonzepte und der Sexualpädagogischen Konzeption. Es besteht jeweils ein enger Austausch mit der Bereichsleitung.

Im Folgenden werden die einzelnen Aufgabenbereiche differenzierter beschrieben: 

Diagnostik

Eine zielgerichtete Intervention beginnt mit einer differenzierten, umfassenden Diagnostik. Es werden hierbei nicht nur bestehende Schwierigkeiten der Kinder und Jugendlichen in den Blick genommen, sondern es werden ebenfalls die Begabungen oder Ressourcen in den Fokus gerückt. Dabei kommen standardisierte Testmethoden wie sprachgebundene oder sprachfreie Intelligenztests, Persönlichkeitsscreenings sowie Beurteilungsskalen in Hinblick auf verschiedene psychische Störungen zum Einsatz. 

Je nach Problemlage werden die Diagnostikaufträge auch an psychiatrische Praxen oder Kliniken delegiert.

Einzeltherapieangebote

Für Kinder und Jugendliche mit umfassender psychischer Beeinträchtigung, insbesondere für solche, die sexuelle und/ oder andere Traumatisierungen in ihrer Vorgeschichte erlitten haben, stellt der Psychologische Dienst ein Einzeltherapieangebot mit in der Regel wöchentlich stattfindenden Terminen bereit. Hierbei werden vor allem systemisch-verhaltenstherapeutische Ansätze mit einem ressourcenorientierten Vorgehen genutzt. Je nach Alter des Kindes kommen auch spieltherapeutische Anteile zum Einsatz. Ganz nach Problemlage erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit dem jeweiligen Team, um gemeinsam zielorientierte Hilfen zu installieren.

Die Mitarbeitenden des Psychologischen Dienstes unterstützen Jugendliche bzw. junge Erwachsene in ihrem Wunsch, sich mit ihrer eigenen Biographie auseinanderzusetzen und geben entsprechende Begleitung. Diese haben oftmals mit den Auswirkungen emotionaler Vernachlässigung in ihrer Vorgeschichte und/ oder mit psychisch erkrankten Angehörigen zu tun.

Gruppentherapien / Gruppenangebote

Die Gruppenangebote wechseln flexibel je nach aktuellen Bedarfen. Zu den Standardangeboten zählen folgende Gruppen:

Gruppen zur Emotionsregulation: Die Fähigkeit, Gefühle wahrnehmen und regulieren zu können, spielt in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Dies wird mit den Teilnehmenden insbesondere in den beiden Gruppenangeboten „Wutgruppe“ und „Skillsgruppe“ trainiert, die nachfolgend näher beschrieben werden.

„Wutgruppe“: Für Kinder verschiedener Altersgruppen steht dieses Angebot bereit. Neben der Vermittlung von psychoedukativem Grundwissen zum Thema „Gefühle/ Emotionen“ werden Ursachen von Wutausbrüchen beleuchtet und alternative Verhaltensweisen besprochen und eingeübt.

„Skillsgruppe“: Dieses Gruppenangebot richtet sich an Teilnehmende, die manchmal das Gefühl haben, von ihren Problemen und Gefühlen „überrollt“ zu werden und daran interessiert sind, neue Wege kennenzulernen und auszuprobieren, um mit belastenden Situationen und Gefühlen umzugehen. Ziele des Skillstrainings sind u.a. eine Verbesserung der Selbstwahrnehmung, eine verbesserte Selbstkontrolle (Regulation des Verhaltens in Stress- und Anspannungssituationen), Übernahme von Eigenverantwortung und somit ein verbesserter Umgang mit Gefühlen und Stress (Gefühlsregulation). Bausteine sind neben dem Erlernen von Skills die Durchführung von Achtsamkeitsübungen.

„Turtles“: Dies ist ein Gruppenangebot für Kinder und Jugendliche psychisch erkrankter Elternteile. Hier geht es zum einen darum, psychoedukativ Wissen zu einzelnen psychischen Krankheitsbildern zu vermitteln, zum anderen aber auch, mit den Teilnehmenden zu besprechen, welche Auswirkungen die Erkrankung auch auf ihr eigenes Leben genommen hat. Ferner geht es darum, Fragen zu beantworten, die sich viele betroffene Kinder stellen, wie z.B. die Frage: "Bin ich schuld, dass Mama krank geworden ist?". Eingebettet sind diese Themen in eine Vermittlung von Strategien zu Selbstregulation und Emotionskontrolle. 

„Kompasstraining“: Dieses Kursangebot hat die Erprobung hilfreicher sozialer Umgangsformen im Rahmen einer geschützten, geschlossenen Kleingruppe zum Ziel. Primär steht  für die teilnehmenden Jugendlichen hierbei eine Stärkung ihrer Eigenwahrnehmung, mit Sicherheit im Zugang  zu den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen im Fokus. Dazu gehören spielerische Übungen zum Formulieren von sogenannten Ich-Botschaften, schauspielerische Darstellungen gemeinsam ausgewählter, exemplarischer Konflikte sowie die probeweise Umsetzung anschaulich vorbereiteter Lösungsalternativen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl als Gruppe findet ebenso Berücksichtigung wie die Betonung der Wichtigkeit eines achtsamen Umgangs mit persönlichen Grenzen.

Therapeutische Präventionsgruppe für Mädchen und für Jungen: Diesen Gruppenangeboten liegt jeweils ein sexualpädagogischer Ansatz zugrunde. Ziel ist es, das Wissen der Teilnehmenden über körperliche Vorgänge zu erweitern sowie zahlreiche Aspekte rund um das Thema „Sexualität“ altersgerecht zu besprechen, wie z. B. Verliebt sein, Beziehungen führen, Verhütung und Kinderwunsch. Auch dem Thema „sexueller Missbrauch“ wird Rechnung getragen und insbesondere über Präventionsarbeit aufgegriffen. Die gängigen Präventionsthemen wie z.B. „Mein Körper gehört mir“ oder „Du hast ein Recht auf Hilfe“ sind Grundlage dieser Gruppenangebote. Ein ergänzendes Modul in diesem Zusammenhang ist das Erlernen eines sicheren Umgangs mit Medien. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den beiden Themenbereichen „Sexting“ und „Grooming“.      

Offene Gruppe für Jugendliche und Erwachsene: Unter Leitung des Psychologischen Dienstes können sich die Teilnehmenden bei Problemen die Unterstützung durch die anderen Gruppenmitglieder holen. Die aktuellen Themenwünsche wie z.B. Umgang mit Mobbingsituationen oder Hilfe bei Konfliktlösungen etc. werden aufgegriffen und besprochen.  

„Do it!“: Dies ist ein Gruppenangebot für Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren und hat das Ziel, betreute Jugendliche mit leichten Depressionen, Übergewicht und/ oder traumatischen Erfahrungen zu aktivieren und ihnen wieder Spaß und Freude am Leben bzw. an Bewegung zu vermitteln. Wichtige Inhalte dieses Angebotes sind leichte sportliche Übungen, Tanzen, gesunde Ernährung, Entspannung und Wohlfühlelemente. Die Jugendlichen sollen sich und ihren Körper wieder mehr spüren und ein positiveres Selbstbild von sich entwickeln.

Gruppenangebote zur Suchtprävention: Hier setzen die Mitarbeitenden des Psychologischen Dienstes für jüngere Kinder u.a. das von der BZgA entwickelte Präventionsprojekt „Kinder stark machen!“ um und halten für Ältere ein auf die spezifische Zielgruppe zugeschnittenes Präventionsangebot im Sinne unserer Suchtkonzeption vor.    

„Schlaf dich stark“: Dies ist ein Gruppenangebot für Kinder und Jugendlichen mit Ein- und Durchschlaf-Problematik. Ziel hierbei ist eine Förderung der Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und Schlafverhalten. Neben grundlegenden Informationen zum Thema Schlaf werden verschiedene Einschlafhilfen vorgestellt und unterstützend mit therapeutischen Hausaufgaben eingeübt.

Beratung der pädagogischen Teams

Der Umgang mit herausfordernden und teilweise auch psychisch auffälligen Klient:innen erfordert besonderes Wissen im psychologischen Bereich. Bei Neuaufnahmen, im Verlauf der Unterbringung und auch insbesondere in Krisensituationen ist es hilfreich, pädagogisches und psychologisches Wissen zu vernetzen. Bei einer Beratung der pädagogischen Teams werden alle Aspekte mit in den Blick genommen, die aktuell für die Symptomatik des jeweiligen Kindes von Bedeutung sein könnten. Dabei findet auch das Konzept der Traumapädagogik Anwendung, da viele der Kinder und Jugendliche in ihrer Vorgeschichte traumatisierende Erfahrungen gemacht haben und diese immer wieder im Sinne von Reinszenierungen in den pädagogischen Alltag hineinreichen können. Gemeinsam mit dem pädagogischen Team werden einzelne Schritte zur Verbesserung der Symptomatik erarbeitet und in der Zielplanung für das einzelne Kind angewandt und überprüft.

Offene Sprechstunde

Einmal in der Woche bietet der Psychologische Dienst eine Offene Sprechstunde an, zu der leistungsberechtigte Personen nach telefonischer Voranmeldung kommen können. Eine zusätzliche Offene Sprechstunde wird einmal wöchentlich für die Beschäftigten des Netzwerkes – der Werkstatt für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung – angeboten. Darüber hinaus steht der Psychologische Dienst allen Klient:innen im Bedarfsfall auch telefonisch zu Verfügung, die Rufnummern hängen in den Wohngruppen und in der Werkstatt aus. Somit haben die leistungsberechtigten Personen auch unabhängig von den Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich Hilfe und Unterstützung durch den Psychologischen Dienst zu holen.

Vernetzung zu ambulanten und stationären psychotherapeutischen / psychiatrischen Praxen und Einrichtungen

Der Psychologische Dienst kooperiert mit psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxen in der Umgebung, um so eine externe Versorgung sicherzustellen. Auch eine umfassende Diagnostik kann bei Bedarf in den Praxen durchgeführt werden. Für einige Kinder und Jugendliche kann es zudem bedeutsam sein, bei psychischen Problemen externe Ansprechpersonen zur Verfügung zu haben.
Besonders eng arbeiten der Psychologische Dienst und die Kinderwohngruppen mit einer in Eckernförde niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiaterin, Frau Dr. Zachariah-Jooß, zusammen. Bei diesen Terminen werden in erster Linie Kinder und Jugendliche vorgestellt, die durch ihre medikamentöse Einstellung fachärztlich begleitet werden müssen.    

Im Einzelfall reichen die ambulanten Maßnahmen nicht aus, so dass bei Bedarf mit den jeweiligen Fachkliniken und Facheinrichtungen zusammengearbeitet wird. Hier besteht insbesondere mit folgenden Kliniken eine enge Zusammenarbeit: der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des HELIOS Klinikum Schleswig, mit dem Zentrum für Integrative Psychiatrie gGmbH (ZIP) in Kiel, mit der DIAKO Nordfriesland gGmbH/Fachklinik für Psychiatrie und Psychosomatik in Breklum und mit dem Psychiatrischen Krankenhaus Rickling.  

Eine indizierte stationäre Behandlung wird durch den Psychologischen Dienst begleitet, um als Ansprechperson für beide Seiten zur Verfügung zu stehen.

Umsetzung von Schutzkonzept und Sexualpädagogischer Konzeption

Der Psychologische Dienst leitet zwei Arbeitskreise, die Maßnahmen zur Umsetzung von Schutzkonzept und Sexualpädagogischer Konzeption installieren. Bei der Einarbeitung neuer Mitarbeitender werden die neuen Kolleg:innen durch den Psychologischen Dienst zu den Inhalten der Sexualpädagogischen Konzeption explizit geschult.  

Kooperation mit der Schulischen Integration / der Schulersatzförderung

Die Mitarbeitenden der Schulischen Integration stehen in engem fachlichen Austausch mit dem Psychologischen Dienst. Hier geht es vor allem um Fragen der Leistungsdiagnostik und um Interventionsmöglichkeiten bei Lernproblemen.

Supervision

Auch das Team des Psychologischen Dienstes braucht Unterstützung, um langfristig fachlich und professionell agieren zu können. Neben hausinternen Intervisionssitzungen erhält das Team in regelmäßigen Abständen durch einen externen Supervisor Supervision.

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