Wohngruppe "Neptun II"
In der Wohngruppe Neptun II leben 14 Jungen ab dem Alter von 10 Jahren bis zur Volljährigkeit. Sie sollen die eigenständige Lebensführung erreichen können.
Die Bewohnerschaft ist als heterogen zu bezeichnen. Das intellektuelle Niveau reicht von leichter geistiger Beeinträchtigung bis hin zu sehr hoher Begabung. Vorliegende Auffälligkeiten resultieren u. a. aus dem Autismus-, Entwicklungs-, Identitäts- oder Angst- und Zwang-Spektrum, verbunden mit Tics, Depressionen sowie Auffälligkeiten im Sozialverhalten. Ausschlusskriterien für eine Aufnahme sind manifestiertes kriminelles Handeln und Drogensucht.
Das pädagogische Team des Neptun II setzt auf individuelle Lösungen, tragfähige Beziehungen und die Fähigkeit des Menschen, sich in einer positiven Umgebung zu einer resilienten Persönlichkeit entwickeln zu können.
Die Wohngruppe lebt mit drei weiteren Wohngruppen auf einem weitläufigen Gelände des St. Nicolaiheim e.V.. Idyllisch gelegen, gegenüber der Stadt Arnis und mit einem schönen Blick auf die Schlei bietet es viele Möglichkeiten zur Gestaltung von individuellen Erlebnisinhalten durch Spiel und Sport sowie handwerklichen und gärtnerischen Aktivitäten. Auf demselben Gelände befinden sich eine vereinseigene Sporthalle und die dem St. Nicolaiheim e.V. angegliederte Albert-Schweitzer-Schule.
Durch die Schleifähre ist der Ort Sundsacker auch touristisch hoch frequentiert. Gerade in den Sommermonaten ist im näheren Umfeld ein lebendiges Zusammenkommen ganz unterschiedlicher Menschen bezeichnend. Gleichzeitig bietet der Außenbereich der Wohngruppe viel Platz zum ruhigen Verweilen, Rumtoben oder für gärtnerische und handwerkliche Aktivitäten. Es gibt eine Garten- und eine Modellbau-AG sowie die Möglichkeit, einen Angelschein zu erwerben. Auch Kleintierhaltung im Außenbereich kann ermöglicht werden. Bei Bedarf bestehen Kooperationen mit allen hiesigen Sportvereinen.
In 3,5 Kilometer Entfernung befindet sich das Dorf Karby mit einer guten Infrastruktur. Sieben Kilometer entfernt liegt die Stadt Kappeln, mit einer Gemeinschaftsschule, einem Gymnasium und weiterführenden Schulen sowie einer guten Anbindung zu diversen fachärztlichen Praxen. Übergangsweise nicht beschulbare Kinder gehen in die vereinsinterne Schulische Integration. Für Kinder mit einer geistigen Beeinträchtigung steht die dem St. Nicolaiheim e.V. angegliederte Albert-Schweitzer-Schule auf dem Gelände zur Verfügung.
Die Jugendlichen im Haus Neptun II werden, je nach persönlicher Eignung und Entwicklung, zunehmend für ihre Belange in die Pflicht genommen. Die Entwicklung zur eigenständigen Persönlichkeit wird gefördert. Auch die bauliche Beschaffenheit begünstigt diesen Prozess: Die Räumlichkeiten sind insgesamt großzügig. Zwei große Küchen und Wohnzimmer bieten Raum für eine zunehmend selbstständige Lebensführung und Freizeitgestaltung. Zu einem sehr beliebten Treffpunkt hat sich beispielsweise ein hauseigener Billardtisch im unteren Wohnbereich entwickelt. Ebenso gibt es Tischkicker, Dartscheibe, Tischtennis und ein Heimkinosystem.
Das Konzept der WG Neptun II ist an Jugendliche adressiert, die den Kindergruppen entwachsen sind und zunehmend einen größeren Teil Selbstständigkeit und Individualität erfahren sollen. Gleichzeitig werden sie in die Gemeinschaft eingebunden, bei der Etablierung von individuell sinnvollen Strukturen von den Mitarbeitenden unterstützt und ggf. dazu angehalten.
Unterstützt wird dieser Ansatz durch ein Bezugsbetreuungssystem, welches sich an den individuellen Bedürfnissen und an den organisatorischen Aufgaben in der pädagogischen Arbeit mit den Jugendlichen orientiert. Im Alltag stehen gleichermaßen alle Mitarbeitenden des Gruppendienstes mit Rat und Tat zur Seite und berücksichtigen dabei die individuellen Herausforderungen und Kompetenzen der Bewohner.
Vertrauensvolle und wertschätzende Beziehungen wird als Bedingung für eine wirksame, gelingende Hilfe betrachtet. Es wird darauf gesetzt, dass die anvertrauten jungen Menschen sich in einer positiven Umgebung und mit Erfahrungen der Selbstwirksamkeit zu einer resilienten Persönlichkeit entwickeln können. Die (manchmal eigensinnigen) Vorstellungen der Kinder und Jugendliche über ein gutes Leben werden anerkannt und begleitet und sie werden bei der gesellschaftlichen Teilhabe unterstützt. Ziele der Hilfe werden mit allen Beteiligten erarbeitet und konsequent verfolgt, doch auch gelegentliches Scheitern wird als Teil des Entwicklungsprozesses betrachtet.
An den Bedarfen gewachsene Strukturen schaffen Transparenz, ermöglichen Selbstständigkeit und stellen Verbindlichkeit her.
Das multiprofessionelle Team setzt sich zusammen aus Erzieher:innen, Heilpädagog:innen, Diplom-Pädagog:innen und Sozialarbeiter:innen und ist fort- und weitergebildet mit einem sozialpsychiatrischen und traumapädagogischen Fokus. Es zeichnet sich aus durch langjährige Expertise und Erfahrung in der Betreuung und Förderung von jungen Menschen, die von psychiatrischen und/ oder psychologischen Erkrankungen betroffen sind, die dem Personenkreis der Kinder und Jugendlichen gem. § 35a SGB VIII zugehören und je nach Betreuungsintensität auch Zusatzleistungen erhalten. Das pädagogische Team des Neptun II ist vertraut mit schulabstinenter Klientel und dem Thema Mediensucht. Darüber hinaus sind Hauswirtschaftskräfte und Intensivbetreuer:innen Teil der Gemeinschaft im Haus Neptun II.
Ein besonderes Augenmerk wird auf eine funktionierende, zielgerichtete und wertschätzende Elternarbeit gerichtet. Die erfahrenen und fachlich kompetenten Mitarbeitenden sind bestrebt, die Herkunftsfamilien, Personensorgeberechtigten und sozial relevanten Bezugspersonen größtmöglich in die pädagogische Zusammenarbeit mit einzubeziehen.
Unterstützt wird das pädagogische Team durch den vereinseigenen Psychologischen Dienst. Die Kinder haben dort die Möglichkeit, eine offene Sprechstunde zu besuchen, feste Einzeltermine wahr- oder an Gruppenangeboten teilzunehmen. In akuten Krisen finden die Kinder dort immer verlässliche Ansprechpersonen.